Das musst du über die Gin Herstellung wissen

Gin ist aus den Bars der Welt nicht mehr wegzudenken und Gin & Tonic gilt als der absolute Klassiker unter den Longdrinks. Aber wie wird dein Lieblingsgin eigentlich hergestellt? In diesem Blogartikel erklären wir dir, was du über die Gin Herstellung wissen musst. Dazu zählen wir auch die wichtigsten Bestandteile auf und geben Einblicke in den Produktionsprozess.

Gin Herstellung: Bestandteile und Herstellungsprozess

Als Grundlage für die Herstellung von Gin wird ein Neutralalkohol aus landwirtschaftlichen Erzeugnissen genutzt, der sogenannte Agraralkohol, wie zum Beispiel Korn oder Vodka. In der Regel wird dieser aus Getreide oder Kartoffeln gewonnen. Der Alkohol wird bei der Gin Herstellung immer zusätzlich hinzugefügt, da die Bestandteile des Gins nicht genügend Zuckergehalt haben. Genau aus diesem Grund ist Gin ein Geist und kein Brand. 

Anschließend wird der Alkohol dann mit Wacholderbeeren und anderen Zutaten versetzt. Diese Zutaten nennt man auch Botanicals. Die Botanicals machen den Geschmack eines Gins aus und geben ihm sein einzigartiges Aroma. Klassischer Gin hat Wacholder im Vordergrund, meist gepaart mit leichten Zitrusnoten und Koriander. Bei Gin mit starken Zitrusnoten werden Zitrusfrüchte genutzt wie Zitronen, Limetten, Bergamotten oder Grapefruit. Für eine besonders starke Zitrusnote werden beispielsweise Zitronenschalen verwendet, da in der Schale die meisten ätherischen Öle stecken. 

Bei floralen oder fruchtigen Gins sind Blüten oder Beeren die wichtigsten Zutaten, bei würzigen Gins hingegen Kräuter und Gewürze. Generell sind der Auswahl an Gin Botanicals keine Grenzen gesetzt und es gibt zahlreiche außergewöhnliche Zutaten, die von den verschiedenen Herstellern verwendet werden.

Ebenfalls wichtig bei der Produktion ist der Zeitpunkt, an dem die Botanicals hinzugefügt werden, sowie ob und wie viel Zucker, Zuckerzusätze und künstliche Aromen hinzugefügt werden und wie oft destilliert wird. Dadurch entscheidet sich, um welche Gin Sorte es sich handelt.

Der Dry Gin mit einer stark betonten Wacholdernote wird mindestens zweimal destilliert und es dürfen zu jeder Zeit Botanicals hinzugefügt werden, zu denen auch nicht pflanzliche Stoffe und Aromen gehören können. Die Beigabe von Zucker oder Zuckerzusätzen ist nicht erlaubt.

Beim London Dry Gin ist der Zusatz von künstlichen Aromen streng verboten, alle Botanicals müssen am Anfang der Destillation hinzugefügt werden und er wird zweimal destilliert. Eine Beigabe von Zucker ist zwar erlaubt, darf aber nicht mehr als 0,5 Gramm pro Liter betragen. Neben einer starken Wacholdernote wird er häufig mit würzigen Aromen wie Kardamom, Koriander oder Ingwer verfeinert.

Mazeration & Destillation

Beim ersten Schritt der Produktion geht es um die Aromatisierung des Alkohols. Um aus dem Neutralalkohol und den Botanicals, wie zum Beispiel Kräutern, Samen oder Früchten, einen Gin zu produzieren, gibt es drei unterschiedliche Herstellungsarten:

Bei der Mazeration (Kaltauszug) werden die Botanicals zerkleinert, direkt in den Alkohol eingelegt und solange gelagert, bis sie ihre Aromen an den Alkohol abgegeben haben. Das Ergebnis dieses Vorgangs nennt man Mazerat. 

Bei der Perkolation (Mehrfacharomatisierung), einer Alternative zur Mazeration, wird der Alkohol durch Hitze gasförmig und als Alkoholdampf durch Siebe mit den Botanicals geleitet. So nimmt er dann die Aromen der Botanicals auf. Gins, die mit diesem Verfahren hergestellt wurden, sind die einzigen Gins, die sich “Distilled Gin” nennen dürfen. Sie müssen zweimal destilliert werden und es dürfen nach der zweiten Destillation keine Aromen mehr hinzugefügt werden.

Eine weitere Alternative ist die Digestion (Heißauszug),bei dieser werden die zerkleinerten Botanicals bei etwa 70° Grad zusammen mit dem Alkohol gekocht. Dabei geben diese dann ihre Aromen an den Alkohol ab. 

Nachdem die Botanicals ihre Aromen an den Alkohol abgegeben haben, findet der eigentliche Brennvorgang statt, die Destillation. Hierbei wird das Wasser vom Alkohol getrennt. Der aromatisierte Alkohol wird dazu in Brennblasen aus Kupfer gefüllt und erhitzt. Durch seinen niedrigen Siedepunkt siedet er zuerst. Die Alkoholdämpfe steigen auf, werden durch eine gekühlte Spirale geleitet, abgekühlt, kondensiert und wieder verflüssigt. Der Brennvorgang kann einfach oder mehrfach durchgeführt werden. Das Ergebnis ist ein hochprozentiger Gin mit ca. 96% Vol., das sogenannte Destillat.

Lagerung & Abfüllung

An sich muss Gin nicht gelagert werden. Trotzdem geben die meisten Hersteller dem Gin nach der Destillation etwas Zeit, um sich von der Erhitzung zu erholen. Dadurch wird der Geschmack runder. Mit wenigen Ausnahmen wird Gin in Stahltanks oder Gasballons gelagert. Ein fertig destillierter Gin, der in Holzfässern gelagert wird, nennt sich Aged Gin oder Barrel Aged Gin.

Nach der Destillation verfügt der Gin immer noch über einen sehr hohen Alkoholgehalt von ca. 96% Vol., deshalb wird dieser mit Wasser verdünnt und auf den gewünschten Alkoholgehalt herabgesetzt. Dabei muss besonders auf die Qualität des Wassers geachtet werden. Es darf nicht zu viel Kalk oder andere Mineralien enthalten, da dies den Geschmack der Spirituose verfälschen würde. Die Destillerien entscheiden, welche Trinkstärke ihr Produkt haben soll. In der EU Spirituosen Verordnung ist festgelegt, dass ein Gin mindestens 37% Vol. haben muss. Was weniger Prozent hat, darf nicht Gin genannt werden. Die meisten Gins haben einen Alkoholanteil von 42 % Vol. bis zu 47% Vol.

Den Unterschied, wie viel Prozent ein Gin hat, merkt man sowohl am Geschmack, da sich die Aromen je nach Trinkstärke unterscheiden, als auch am Preis, da sich die Alkoholsteuer am Alkoholgehalt des Destillats orientiert. Im letzten Schritt wird der Wacholderschnaps in Flaschen abgefüllt und etikettiert.

Natürlich gibt es bei der Gin Herstellung auch unterschiedliche Ansätze. Besonders bei den inoffiziellen Gin Sorten wie New Western Dry Gin, bei denen keine besonderen Vorgaben eingehalten werden müssen, ist viel Spielraum möglich. Die Produktion beim New Western Dry Gin ähnelt der des Dry Gins, nur dass deutlich mehr Gewürze und Geschmacksstoffe verwendet werden.

Gin muss auch nicht immer importiert werden oder außergewöhnliche Botanicals beinhalten. Die Bilder in unserem Blogartikel sind von der GANS Feinbrand Manufaktur aus Prignitz in Brandenburg. Der GANS Gin wird aus regionalen Zutaten wie Haferstroh, Apfelbeeren, Akazienblüten, Klee und Gänseblümchen hergestellt und wird zu 100% in der hofeigenen Brennerei destilliert.